Was ein IPE Seminar auszeichnet
Eine Grundannahme integrativer Pädagogik und Erwachsenenbildung ist, dass neues stets auf vorhandenem aufbaut. Das entspricht der Auffassung der Transaktionsanalyse ebenso wie den Einsichten über Lernen von Piaget und den Erkenntnissen der Neurobiologie der Gegenwart (vgl. Hüther, Spitzer, Reich). Darum gibt die Seminararbeit Raum, an den individuellen Erfahrungen anzuknüpfen und ihre innere Logik zu verstehen. Dafür bietet die Transaktionsanalyse Erklärungsmodelle, die Psychodynamik und Soziodynamik verbinden (z.B. die Modelle von Transaktion, Rankespiel und Symbiose) und Entwicklungslinien aufzeigen, die ein biografisches Verständnis ermöglichen (z.B. Skriptmodell und Racketsystem).
Dabei werden die bisherigen Erfahrungen im Blick auf ihre Ressourcen gesehen. Welche Stärken wurden in den erlebten Situationen entwickelt, die weiterhin nützlich sein können? Ziel der Arbeit ist es, eine wertschätzende und versöhnliche Sicht auf das bisher erlebte zu entwickeln, was wir als Voraussetzung für Veränderung ansehen.
Die Stärke transaktionsanalytischer Modelle ist es, dass sie Türen für Veränderung aufzeigen und die Lust auf Visionen wecken. Zielfindung, Wegbeschreibung und die persönliche Entscheidung für den nächsten Schritt sind die richtungsweisenden Anliegen unserer Seminare.
Ziel, Weg und persönliche Entscheidung können nur selbstverantwortlich vom Teilnehmer gefunden werden und setzten Selbstreflexivität voraus. Selbstverantwortung und Selbstreflexivität zu fördern sehen wir uns in unserer Arbeit verpflichtet. Wir arbeiten darum vertragsorientiert und geben Raum für individuelle Lernwege. Lernen ist ein selbstgesteuerter Prozess des Lernenden, der im Seminar angeregt und begleitet wird.
Unser wesentlicher Beitrag besteht darum in der Prozessgestaltung im Seminar. Wir begegnen den SeminarteilnehmerInnen mit einer wertschätzenden Grundhaltung, geben Schutz, Ermutigung und Orientierung und sind kontaktvoll in Beziehung.
Dabei sehen wir Beziehung als Schlüssel zum Lernen. Bindungserfahrungen der frühen Kindheit prägen die Beziehungsgestaltung bis in das Erwachsenenleben (vgl. die Ergebinisse der Bindungsforschung von Bowlby, Ainsworth, Main) und führen bisweilen zu negativen Affektreaktionen auf Lernherausforderungen. Positive emotionale Beziehungserfahrungen können das Vertrauen fördern, sich auf neue Lernerfahrungen einzulassen (vgl. Grossmann, Hüther). Die Analyse der Beziehungsbedürfnisse des Transaktionsanalytikers Richard Erskine gehört zu den Grundlagen der in unseren Seminare praktizierten ‚Beziehungsdidaktik‘.
Zusammenfassend zeichnen sich IPE Seminare aus durch
- Biografie- und Subjektorientiert
- Ressoucenorientierung
- Ziel-, Weg- und Enscheidungsorientiert
- Selbstverantwortung und Reflexivität
- Vertragsorientiert
- Selbststeuerung von Lernprozessen
- Prozessorientiert
- Wertschätzende Grundhaltung
- Beziehungsdidaktik